eigens

eigens
eigen:
Das altgerm. Adjektiv mhd. eigen, ahd. eigan, niederl. eigen, aengl. āgen (engl. own), schwed. egen ist das früh verselbstständigte 2. Part. eines im Dt. untergegangenen gemeingerm. Verbs mit der Bed. »haben, besitzen« (vgl. z. B. ahd. eigan, got. aigan, schwed. äga) und bedeutet demnach eigentlich »in Besitz genommen, besessen«. Eine altgerm. Ableitung lebt in Fracht fort. Außergerm. ist z. B. aind. īúē »besitzt« verwandt. In der alten Bedeutung wird »eigen« heute nur noch in der Zusammensetzung »leibeigen« ( Leib) gebraucht. Sonst bedeutet es jetzt »zugehörig« (»das eigene Fleisch und Blut, der eigene Herd«) und steht auch für »selbst, selbstständig« (»mit eigener Hand, auf eigenen Füßen«). Daraus haben sich die Bedeutungen »besonder...; eigentümlich, seltsam« entwickelt (»ein eigenes Zimmer, ein ganz eigener Mensch«). Diese Bedeutungsvielfalt spiegelt sich auch in den zahlreichen Ableitungen und Zusammensetzungen sowie in mehreren Adjektiven auf -ig wie »eigenhändig, eigenmächtig, eigennützig, eigensinnig, eigenwillig«, die aus entsprechenden syntaktischen Fügungen zusammengebildet sind (aus »mit eigenen Händen« usw.). Im Einzelnen seien genannt die Ableitungen: Eigen »Besitztum« (gemeingerm. Substantivierung mhd. eigen, ahd. eigan usw.; das heute seltene Wort steckt auch in jetzt als adjektivisch empfundenen Fügungen wie »zu eigen haben, geben, es ist sein Eigen«); Eigenheit »‹charakterliche› Besonderheit« (mhd. eigenheit; in der Geniezeit um 1770 neu belebt); eigens »besonders« (18. Jh.); Eigenschaft »Wesensmerkmal« (so nhd.; mhd. eigenschaft, ahd. eiginscaft bedeutet meist »Eigentum«), dazu Eigenschaftswort (2. Hälfte des 18. Jh.s); eigentlich (mhd. eigenlich bedeutete »‹leib›eigen«, als Adverb eigenlīche auch schon »ausdrücklich, bestimmt«; heute wird es im Sinne von »ursprünglich, wirklich, genau genommen« verwendet); Eigentum (mhd. eigentuom war besonders »freies Besitzrecht«), dazu Eigentümer (15. Jh.) und eigentümlich (frühnhd. »als Besitz eigen«; jetzt besonders von »Eigenheiten« gesagt, s. o.); eignen (s. d.).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Eigens — Eigens, adv. welches nur im gemeinen Leben der zweyten figürl. Bedeutung des Wortes eigen üblich ist. Mit einem eigens, besonder ausdrücklich in dieser Absicht, abgeschickten Bothen. Eigends für eigens hat keinen scheinbaren Grund …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • eigens — Adv. (Mittelstufe) besonders, speziell Synonym: extra Beispiele: Dieses Gedicht habe ich eigens für dich geschrieben. Du musst dich nicht eigens von mir verabschieden …   Extremes Deutsch

  • eigens — ↑extra, ↑speziell …   Das große Fremdwörterbuch

  • eigens — Adv std. stil. (18. Jh.) Stammwort. Adverbialer Genetiv zu eigen in der Bedeutung besonders, ausschließlich zugehörig . deutsch s. eigen …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • eigens — gesondert; speziell * * * ei|gens [ ai̮gn̩s] <Adverb>: speziell: der Tisch war eigens für ihn gedeckt worden. Syn.: 1↑ allein, ↑ exklusiv, ↑ extra, in erster Linie, nur …   Universal-Lexikon

  • eigens — ausdrücklich, einzig [und allein], exklusiv, extra, speziell; (bildungsspr.): explizite, expressis verbis; (ugs.): bloß; (landsch.): express; (Fachspr., bildungsspr.): explizit. * * * eigens:⇨besonders(2) eigens… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • eigens — ei·gens Adv; für einen besonderen, ganz bestimmten Zweck ≈ ↑extra (3): Ich habe den Kuchen eigens für dich gebacken; Ich habe ihn eigens noch daran erinnert, aber er hat es trotzdem vergessen …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • eigens gemacht — eigens gemacht …   Deutsch Wörterbuch

  • eigens — ei|gens (gehoben) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • eigens — (Adv.) [aings] besonders, extra, speziell (dös Stückl hab i eigns für dein Geburtstag komponiert...) …   Bayrische Wörterbuch von Rupert Frank

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”